Liebe Jury, 
hier findet ihr alle momentan zur Debatte stehenden Filme ggfs. inklusive Screening-Link sowie jeweils aktuell Informationen zum Timing für den 
22. Friedenspreis des Deutschen Films - Die Brücke am Dienstag, 20. Juni 2023. 
Euer Feedback wie immer gern telefonisch und / oder per E-Mail!

EHRENPREIS (oder Spezialpreis)

 

***NEU: SEAN PENN (Superpower)

angefragt, erster Kontakt hergestellt

 

***NEU: MARGARETHE VON TROTTA

Margarethe von Trotta ist eine deutsche Regie-Ikone und wird international verehrt. Am 21.02.2022 feiert sie ihren 80. Geburtstag. Sie setzte sich in einer Männerdomäne durch und engagierte sich für Frauenrechte. Der Film begleitet sie an die Orte ihrer Biografie und trifft ihre wichtigsten Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter - u.a. Barbara Sukowa, Katja Riemann und Volker Schlöndorff.

Lebensweg / Biographie

WDR Dokumentation über von Trotta

***JAFAR PANAHI - NO BEARS (unbekannter Starttermin)
Rezension für No Bears von Kinozeit: Man sollte jeden Film des iranischen Regisseurs Jafar Panahi als Wunder betrachten. Trotz eines seit 2010 gültigen 20-jährigen Berufsverbot und einer sechsjährigen Haftstrafe, die er seit Juli 2022 im Evin-Gefängnis in Teheran absitzen muss, gelang es ihm unter größtem Risiko unabhängige Filme zu produzieren, wie sie wichtiger nicht sein können. In „No Bears“ (Keine Bären) befasst er sich mit der iranischen Politik und Gesellschaft. Und obwohl er allen Grund dazu gehabt hätte, ist „No Bears“ kein wütender Film geworden. Panahi zeigt sich in seinem vorerst letzten Werk überraschend selbstkritisch und setzt sich nachdenklich mit seiner eigenen Verantwortung als Filmschaffender auseinander.Ein Paar streitet sich in einer Gasse. Er konnte für sie einen Reisepass organisieren, damit sie das Land verlassen kann. Doch sie möchte nicht ohne ihn gehen. Sein Flehen hilft nicht – sie lässt ihn verzweifelt zurück.

Der Regieassistent unterbricht die Szene und hört per Videocall die Anweisungen von Regisseur Jafar Panahi an. Dieser versteckt sich momentan in einem abgelegenen Dorf, nahe der türkischen Grenze. Während er aus seiner Isolation mit instabilem Internet versucht, sein Filmteam anzuleiten, gerät er selbst mit der Dorfbevölkerung aneinander. Diese fordert mit zunehmender Intensität die Herausgabe eines Fotos, das Panahi angeblich von einem verbotenen Liebespaar geschossen hat. Es entsteht eine Parallelerzählung über zwei Liebespaare, die sich in gänzlich anderen Umständen befinden und auf deren beider Leben Panahi durch seine Arbeit direkten Einfluss nimmt.

In einer Schlüsselszene des Films wird der Titel No Bears erklärt. Ein Dorfbewohner warnt Panahi davor, nachts das Haus zu verlassen, da dann die Bären kommen. Kurze Zeit später erfährt er: Es gibt hier überhaupt keine Bären. Aber während die Bären nicht real sind, ist es die Angst vor ihnen durchaus. In dieser Metapher finden sich die Kernelemente des Films wieder. Es geht um unsichtbare Mächte und deren Einflüsse auf Leben und Gesellschaft. Ob es nun Panahis verzweifelte Suche nach gutem (unsichtbaren) Internetempfang ist oder die Macht des Regimes, das ihn überhaupt erst in diese Lage brachte: No Bearszeigt jene Mächte nie direkt und trotzdem kontrollieren sie alles. Als sich Panahi in der Wüste mit seinem Assistenten trifft, fragt er ihn, wo sich die türkische Grenze befindet. Dieser antwortet ihm belustigt, er stehe gerade drauf. Panahi weicht sofort zurück. Seine persönliche Grenze befindet sich durch das iranische Regime ebenfalls genau dort; Panahi darf das Land nicht verlassen.

Die Dorfbewohner begründen ihr für Panahi irritierendes Handeln häufig mit verschiedenen Traditionen. Diese scheinen zwar niemand mehr zu verstehen oder für sinnvoll zu erachten, aber hinterfragen oder ändern möchte man sie dennoch nicht. Die Tradition wiegt zu schwer, um sich von ihrer Kontrolle zu lösen. Panahi selbst begegnen sie immer freundlich und mit großem Respekt. Schließlich ist er in ihren Augen ein erfolgreicher Mann aus der Stadt. Trotzdem werden sie zunehmend aufdringlicher und drohen ihm sogar indirekt. Zwischen beiden Parteien befindet sich eine unsichtbare Barriere, die nicht aufgehoben werden kann und eine produktive Kommunikation auf Augenhöhe scheint nicht möglich zu sein.

Anhand des Mikrokosmos Dorf beschäftigt sich Panahi mit der Frage, welche Verantwortung er trägt und welche Konsequenzen sein Handeln mit sich bringt. No Bears ist damit auch ein Film über die Macht, die Jafar Panahi selbst ausübt. So wird nie erklärt, ob er jenes Foto des heimlichen Liebespaars wirklich geschossen hat. Die Macht, über die Zukunft der Liebenden zu entscheiden, hat er dennoch.

So ist der Film, den Panahi drehen lässt, auch realer, als man zu Beginn annimmt. Panahi lockt seine Zuschauer*innen bewusst auf eine falsche Fährte, in dem er nie ganz klarmacht, ob dieser Film im Film nun dokumentarisch oder eben eine Fiktion ist. Hier thematisiert No Bears den eigenwilligen Status von Panahis Filmen als Grenzgänger zwischen Dokumentar- und Spielfilm. Letztlich aber sind alle Überlegungen darüber, wie authentisch das Gezeigte wirklich, irregeleitet. Alles in diesem Film ist real. Panahi zwingt seine Zuschauer*innen nicht nur ihr Sehverhalten zu hinterfragen, sondern dekonstruiert sich ein Stück selbst. Er konfrontiert sich selbst mit den bitteren Konsequenzen seiner Arbeit und stellt sich selbst die Frage, ob er überhaupt das Richtige getan hat.

Dabei ist es unmöglich, No Bears zu sehen, ohne permanent über die aktuellen Zustände im Iran oder das mögliche Schicksal seines Regisseurs nachzudenken. Die volle emotionale Wucht des Films trifft uns als passive Zuschauende dabei auch erst in seinem allerletzten Bild. Panahi kommt sinnbildlich zum Stillstand, aber was sich in seinem nachdenklichen Blick verbirgt, wissen wir nicht. Ist es die Erkenntnis, dass sich die iranische Gesellschaft selbst zu lange durch eine unsichtbare Kontrolle im Stillstand befunden hat und es jetzt endlich eine Veränderung geben muss? Vielleicht ist es aber auch die Erkenntnis, dass alle Bemühungen zu spät kommen und nur noch die Flucht in die völlige Resignation bleibt. Klar ist auf jeden Fall, dass der humanistische Optimismus aus früheren Filmen Panahis mitunter verschwunden ist.

https://www.youtube.com/watch?v=oQgfT5UlEnY&t=3s

 

INTERNATIONALER REGIEPREIS

***ATHENA (Netflix: ganzer Film und Making Of, https://www.netflix.com/de/title/81312828)

Der Film hat die Bewohner des Komplexes stark einbezogen. Dreiviertel der Anwohner hatten eine Rolle im Film und haben mitgearbeitet – als Statisten, Blocker, im technischen Team, Regieassistenzteam, Koordination…
Im Making Of wird erzählt: „Es wurden WhatsApp Gruppen unter verfeindeten Blocks gegründet. Wo die Kinder nicht redeten, wo es ernsthafte Spannungen gab, durch den Film wurden sie Freunde“. Der Film hat wohl diesen Anwohner Perspektive gegeben und Anreiz und Motivation sich aus den Strukturen zu lösen.

https://www.film-rezensionen.de/2022/09/athena/
Als der 13-jährige Idir in einem Vorort von der Polizei zu Tode geprügelt wird, gehen die Menschen dort auf die Barrikaden. Eine Welle der Gewalt erfasst den Ort, die sich kaum noch aufhalten lässt. Inmitten dieser Welle ist auch Karim (Sami Slimane), einer von drei älteren Brüdern des Verstorbenen. Während dieser zunehmend von seiner Wut zerfressen ist und sich an dem Mörder seines jüngeren Bruders rächen will, versucht Abdel (Dali Benssalah), der gerade als Soldat vom Einsatz im Ausland zurückgekommen ist, die Lage zu deeskalieren. Moktar (Ouassini Embarek), der Dritte im Bunde, hat weder an dem einen, noch dem anderen Interesse. Sein Hauptaugenmerk liegt vielmehr darauf, weiterhin seinen kriminellen Machenschaften nachgehen zu können …
Rückkehr in die explosiven Banlieues

Wer sich französische Filme anschaut, die sich in irgendeiner Form mit den Banlieues befassen, der kommt schnell zu dem Eindruck, dass das gesamte Land ein einziges Pulverfass ist. Das berühmteste dürfte das für einen Oscar nominierte Die Wütenden – Les Misérables sein, bei dem drei fragwürdige Polizisten versuchen, eine Gewaltexplosion zu verhindern. Dessen Regisseur Ladj Ly liefert nun als Autor eine Art Fortsetzung davon mit dem Netflix-Film Athena. Genauer schrieb er an dem Drehbuch mit, gemeinsam mit Regisseur Romain Gavras (Die Welt gehört dir) und Elias Belkeddar. Erneut geht es in einen Vorort. Erneut geht es um eine Bevölkerung am Rande der Gesellschaft, deren Unzufriedenheit nach einem Vorfall zu einem Flächenbrand zu führen droht. Und auch Alexis Manenti, Hauptdarsteller und Co-Autor des 2019 veröffentlichten Thrillers, hat wieder eine größere Rolle, wenngleich es eine andere ist.

Inhaltlich haben Gavras dabei nichts Nennenswertes zum Diskurs beizutragen. Der Film dreht sich um die üblichen Themen Perspektivlosigkeit, Verbrechen und polizeiliche Übergriffe. Ein bisschen versucht das Drehbuchtrio, die an und für sich dünne Geschichte noch ein wenig aufzuwerten, indem es drei ungleiche Brüder zu den Aushängeschildern macht. Eine ganz ähnliche Konstellation hatte vor einigen Jahren ein weiteres französisches Krimidrama. In Banlieusards – Du hast die Wahl standen ebenfalls zwei von drei Brüdern aus einem Vorort auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes. Während der eine gezielt Verbrechen begeht, versucht der andere, diese zu verhindern, was notgedrungen auf einen großen Konflikt hinauslaufen muss.

Intensive Momente
Während der besagte Netflix-Kollege dabei die Tragik besonders betonte, geht diese in Athena gern mal ein bisschen unter. Wichtiger war es Gavras, die Atmosphäre des Pulverfasses zu kreieren. Der Rest ist nur Mittel zum Zweck. Die Atmosphäre ist dafür tatsächlich sehr stark. Immer wieder schafft er es, gemeinsam mit seinem Kameramann Matias Boucard (Eiffel in Love), intensive Momente zu erzeugen. Diese sind mal von einer dokumentarisch anmutenden Direktheit, mal sehr kunstvoll gestaltet. Gerade die mehrminütige Plansequenz zu Beginn des Films ist beeindruckend und bereitet das Publikum auf einen explosiven Actionthriller vor, bei dem es an allen Ecken und Enden knallt – oder zumindest die Gefahr besteht, dass es gleich knallen wird.

Das ist spannend und bedrückend. Dass man hier, wie schon bei Les Misérables oder dem ähnlichen Shorta – Das Gesetz der Straße, immer wieder die Orientierung verliert, wo man sich eigentlich gerade auffällt, verstärkt dies noch. Als Zuschauer bzw. Zuschauerin landet man inmitten des Geschehens, wird von dieser Welle der Gewalt mitgerissen, ohne zu wissen wohin einen die Ereignisse noch mittreiben werden. Mit einer ausgefeilteren Geschichte oder interessanteren Charakteren hätte daraus ein echtes Highlight werden können. Aber auch so ist der französische Actionthriller, der bei dem Wettbewerb der Filmfestspiele in Venedig 2022 Premiere feierte, auf jeden Fall sehenswert und wird zu einer packenden Seherfahrung inmitten der vielen austauschbaren Filmbelanglosigkeiten des Streaminggiganten.
https://youtu.be/vRunUkdkK8s

Abendzeitung, Venedig- Berichterstattung vom Sa./So. 3./4. September 2023   Adrian Prechtel

Der Aufstand der Abgehängten ist in Venedig erschütternd durchgespielt worden.
Athena: Als beißende, packende, erschütternde Sozialkritik ist „Athena“ vom Franzosen Romain Gavras durchgespielt worden. Wenn man nach anderthalb Stunden völlig aufgewühlt und geschockt auf den Abspann blickt, sieht man beim Drehbuchautor den Namen Ladj Ly – und man erinnert sich an das Drama „Les Miserables“, wo in einem migrantischen Vorort von Paris ein Kinderspaß zu einem Gewaltausbruch eines Häuserblocks führt – mit brennenden Barrikaden. Dieses soziale Pulverfass vernachlässigter Menschen in Vorstädten führt jetzt in „Athena“ – nach dem Tod eines Jungen durch angebliche Polizeigewalt – zu einer Explosion, die keine „Unruhe“ mehr ist, sondern ein Aufstand, ein Bürgerkrieg – alles so nah an der Realität, dass man nicht von einem Zukunftsfilm sprechen kann.

Die Kamera saust und tobt hautnah mit, erhebt sich zu Überblicksbildern über das Inferno. In größter psychologischer Kunst und genialer Konstruktion wird eine Brüdergeschichte erzählt – von einem, der den Aufstand will, einem, der bei der Polizei arbeitet und zwischen die Fronten gerät, sogar die Seiten wechselt, und einem, der als drogenzerrütteter Dealerboss durchdreht. Am Ende ist dem Zuschauer erschütternd klar, dass nur Respekt, Beteiligung und Chancen für Menschen am Rande die gesellschaftlichen Bomben entschärfen können. Vor Schock vergaßen die Zuschauer auch kurz nach dem Ende zu applaudieren, ehe es zu Begeisterungsstürmen kam.

 

***IL SIGNORE DELLE FORMICE (keine Info zum Kinostart)
In den 1960er-Jahren wird der homosexuelle Autor, Theatermann und Ameisenforscher Aldo Braibanti (1922-2014) auf Grundlage eines aus der Zeit des Faschismus stammenden Paragrafen vor Gericht gestellt. Die Familie eines jungen Mannes, mit dem er in Rom zusammenlebt, klagt ihn an, diesen seines freien Willens beraubt zu haben. Obwohl der Geliebte trotz einer von seiner Familie erzwungenen psychiatrischen Behandlung für seinen Freund aussagt, und trotz öffentlicher Proteste gegen den obskuren Paragrafen wird Braibanti zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Der Film setzt einem italienischen Intellektuellen ein Denkmal, an dem sich der reaktionäre Druck gegen die aufkeimende gesellschaftliche Liberalisierung abagierte. Die Kombination zweier Zeitebenen, in der Verhaftung und Prozess mit der Vorgeschichte der Liebesbeziehung verbunden wird, bremst den Film dramaturgisch allerdings eher aus, und sorgt dafür, dass sich der Fokus vom Politischen auf die Tragödie einer grausam sabotierten Liebe verschiebt.
https://www.youtube.com/watch?v=tFKRpHPKrP4

SCREENINGLINK: https://thematchfactory.privio.eu/viewing/fffd165c4-1e29-4dfffd-a5fffd-41a9b0fffdfffd

 

***DIE SCHWIMMERINNEN (war im Kino, jetzt auf Netflix: https://www.netflix.com/de/title/81365134)
Die Schwimmerinnen (Originaltitel The Swimmers) ist ein Filmdrama von Sally El Hosaini, das im September 2022 beim Toronto International Film Festival seine Premiere feierte und im November 2022 in die deutschen Kinos kam. Der Film erzählt die wahre Geschichte der Schwestern Yusra und Sarah Mardini, die vor dem Krieg in Syrien geflüchtet sind. 

Die Schwestern Sarah und Yusra Mardini versuchen, ein möglichst normales Leben in dem vom Krieg heimgesuchten Syrien zu führen. Ihr Vater Ezzat, ein ehemaliger Schwimmer, trainiert die beiden jungen Frauen mit einem großen Talent für diesen Sport seit ihrer Kindheit. Yusra träumt von einer Teilnahme bei den Olympischen Spielen. Nachdem sie beim Training fast durch eine Bombe getötet werden, stimmt ihr Vater zu, sie nach Deutschland gehen zu lassen, bevor Yusra 18 Jahre alt wird. Ezzat stellt nur die Bedingung, ihr Cousin Nizar müsse sie auf ihrer Reise begleiten. Mit einem Touristenvisum fliegen sie über Beirut nach Istanbul und treffen auf andere Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern. Gemeinsam begeben sie sich auf den gefährlichsten Teil ihres Abenteuers: Mit einem einfachen und völlig überfüllten Schlauchboot mit defektem Motor fliehen sie über das Mittelmeer. Als das Boot sinkt, erweist sich ihr Schwimmtalent als nützlich, denn von den Passagieren sind Yusra und Sarah praktisch die einzigen, die schwimmen können. Nachdem sie die Insel Lesbos erreicht haben, werfen die Flüchtlinge ihre Schwimmwesten weg und zerstören das Boot samt Außenbordmotor.

Ihre abenteuerliche Flucht führt sie schließlich nach Berlin, wo sie mit anderen Frauen in einer großen Flüchtlingsunterkunft auf dem Tempelhofer Feld unterkommen und bis zum Abschluss ihres Asylverfahrens warten müssen. Obwohl verboten, sucht Yusra in der Stadt nach einer Möglichkeit, zu schwimmen. In einem Schwimmbad macht sie die Bekanntschaft von Sven Spannekrebs, und der Trainer will ihnen helfen. Zunächst sollen Yusra und ihre Schwester seinem Schwimmteam nicht beitreten, doch als er ihr großes Talent sieht, verflüchtigen sich seine Bedenken schnell. Als er erfährt, dass bei den anstehenden Olympischen Spielen Flüchtlingsteams die Teilnahme gestattet werden soll, überzeugt er Yusra, für ihr Land anzutreten.

Yusra ist inzwischen 18 Jahre alt geworden, was eine Familienzusammenführung in Deutschland sehr erschwert. Beim Finale der Olympischen Spiele in Rio hat Yusra endlich die Gelegenheit, ihren großen Traum zu verwirklichen. Ihre Schwester Sarah hat nun herausgefunden, was ihre Bestimmung im Leben ist.

Trailer

 

***GOLDA

angefragt

 

NATIONALER REGIEPREIS

***MEINEN HASS BEKOMMT IHR NICHT (Kinostart 10.11.22, nicht mehr im Kino)

Sichtungslink:  https://vimeo.com/726668311  PW: VOUS_KFRiedhof2022*

Die Nacht des 13. Novembers 2015 ändert für Antoine Leiris (Pierre Deladonchamps) alles. Bei einem Attentat im Pariser Club Bataclan verliert er Hélène (Camélia Jordana) die Liebe seines Lebens und Mutter seines erst siebzehn Monate alten Kindes. Noch völlig unter Schock trotzt er dem Terror und der Gewalt in einem bewegenden Social Media Post mit dem hoffnungsvollen Appell: „Meinen Hass bekommt ihr nicht!“. Seine Botschaft geht um die Welt und landet auf der Titelseite der Tageszeitung Le Monde. In einem surrealen Ausnahmezustand zwischen medialer Aufmerksamkeit und unendlicher Trauer, muss Antoine sich nun - vor allem seinem kleinen Sohn Melvil (Zoé Iorio) zuliebe - in der neuen Realität zurechtfinden.
Ein bemerkenswert inszenatorisches Feingefühl für nationale Tragödien hat Regisseur Kilian Riedhof bereits mit seinen Filmen GLADBECK und DER FALL BARSCHEL bewiesen. Nun widmet er sich einem erschütternden Vorfall der europäischen Geschichte und zeigt das persönliche Schicksal eines Mannes, der auf den Schrecken des Terrors eine sehr beachtliche Antwort gibt. Das Drehbuch beruht auf dem gleichnamigen Bestseller des Journalisten und Autors Antoine Leiris. Der Film wurde federführend vom vielfach ausgezeichneten Team von Komplizen Film produziert.

https://tobis.de/titel/meinen-hass-bekommt-ihr-nicht
https://www.dropbox.com/s/bmr82v072sly9ss/FdM_November%202022_Infoblatt_Meinen%20Hass%20bekommt%20ihr%20nicht.pdf?dl=0
https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/aufruttelnd-meinen-hass-bekommt-ihr-nicht-li.284364
https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/sendung/bataclan100.html
https://filmpluskritik.com/2022/10/04/filmfest-hamburg-2022-meinen-hass-bekommt-ihr-nicht-kritik/
https://www.hr-inforadio.de/podcast/das-interview/film-regisseur-kilian-riedhof-ueber-meinen-hass-bekommt-ihr-nicht,podcast-episode-110332.html

 

***SONNE UND BETON

https://vimeo.com/795544777
Passwort: dfrMLPZaUg

 

***IM WESTEN NICHTS NEUES (Netflix: https://www.netflix.com/de/title/81260280)

Einschätzung von Adrian: fantastisch und im Sinne Bernhard Wickis, Kritik am Film kann man elegant abfangen

SZ VERISS: https://www.sueddeutsche.de/kultur/im-westen-nichts-neues-netflix-roman-1.5683370
ZEIT VERRISS: https://www.zeit.de/kultur/film/2022-10/im-westen-nichts-neues-neuverfilmung-netflix-malte-grunert-interview?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

https://www.ndr.de/kultur/film/tipps/Im-Westen-nichts-Neues-steht-auf-Oscar-Shortlist,imwestenfilm106.html

https://www.n-tv.de/leute/Im-Westen-nichts-Neues-steht-hoch-im-Kurs-article23866950.html

 

DEBÜTPREIS

***STILLE POST (Kinostart 15.12.2022, aktuell nicht mehr im Kino)

Sichtungslink: https://vimeo.com/748669832  Passwort: PW: StillePostDE_PR_WM_1x

Als der Berliner Grundschullehrer Khalil Kriegsbilder aus seiner kurdischen Heimatstadt Cizre zugespielt bekommt, glaubt er in den Videos seine tot geglaubte Schwester zu erkennen.
Sein geordnetes Leben gerät aus den Fugen: er versucht um jeden Preis, seine Schwester in Sicherheit zu bringen und die Öffentlichkeit über den brutalen Krieg zu informieren.
Als seine Existenz in Berlin am Abgrund steht, muss er sich fragen, wo er hingehört.

PRESSEHEFT
https://barnsteiner-film.de/stille-post/ 
https://chromosom-film.de/film/stille-post/
https://youtu.be/8QkYNdVf8Rs

 

SPEZIALPREIS

***NEU: BIGGER THAN US

Sichtungslink: https://vimeo.com/778053065 - PW: uEDB2&cTk9$RA§

Dokumentarfilm,  96 Min.
Frankreich 2021
Regie: Flore Vasseur

Die 18-jährige Melati, die mit hunderten Jugendlichen nach Jahren ein Verbot für Einwegplastik auf ihrer Heimatinsel Bali erkämpft hat, begibt sich auf eine Reise um den Erdball, um sich mit anderen jungen Aktivist*innen auszutauschen und voneinander zu lernen: Im Libanon hat Mohamad (18) eine Schule für die Bildung von Geflüchteten gegründet; Memory (22) sorgte in Malawi dafür, dass das gesetzliche Heiratsalter von 15 auf 18 Jahre erhöht wurde. Mary (22) rettet in Griechenland Fliehende vor dem Ertrinken, Xiuhtezcatl (19) macht in den USA auf die Dringlichkeit einer Klimawende aufmerksam, Rene (25) setzt sich für Redefreiheit in Brasilien ein und Winnie (25) bietet durch Hilfe zur Selbsthilfe einen Weg zur Ernährungssicherheit in Uganda. Mit ihrer Überzeugung und Entschlossenheit ist es ihnen allen gelungen einen wichtigen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung zu leisten.

Am Ende des Films der französischen Regisseurin Flore Vasseur steht der klare Appell an das Publikum, nicht nur zuzuschauen, sondern selbst aktiv zu werden und sich der portraitierten weltumspannenden Bewegung anzuschließen, die längst mehr ist als die Summe ihrer Teile: eben „Bigger than us“.

 

***ALI ABASSI – HOLY SPIDER
Eine Reihe von unaufgeklärten Morden an Prostituierten hält die Heilige Stadt Maschhad im Nordosten des Iran in Atem: „Spinnenmörder“ nennen sie den Serienkiller, der von sich glaubt, die Arbeit Gottes zu verrichten, indem er die Straßen vom Dreck befreit. Die Journalistin Rahimi wird von ihrer Zeitung geschickt, dem Fall nachzugehen – und bekommt als Frau in einer von Männern dominierten Welt ein Hindernis nach dem anderen in den Weg gelegt. 

Doch Rahimi gibt ihre Suche nach der Wahrheit nicht einfach auf. Während die Behörden tatenlos zusehen, wie der Mörder ein Opfer nach dem anderen in sein Netz lockt, kommt sie dem Täter immer näher. Entsetzt muss sie feststellen, dass er von vielen Menschen in der Stadt als Held gefeiert wird, und seine Verurteilung mehr als ungewiss scheint. 

 Basierend auf dem erschütternden wahren Kriminalfall des „Spinnenmörders“ Saeed Hanaei, der zu Beginn der 2000er-Jahre in der Heiligen Stadt Maschhad 16 Prostituierte ermordete, realisierte der gefeierte iranischstämmige Regisseur Ali Abbasi („Border“) einen ebenso packenden wie ungewöhnlichen Thriller. Dabei hat HOLY SPIDER weit mehr zu bieten als pure Spannung und Nervenkitzel: Mit der großartigen Zar Amir Ebrahimi in der Hauptrolle der jungen, mutigen Journalistin, und einem nicht minder fantastischen Mehdi Bajestani als einfachem Bauarbeiter auf heiliger Mission als ihren Gegenspieler, ist HOLY SPIDER ein gewagter Drahtseilakt, der ein ganz anderes Bild des Iran zeichnet, als man es bisher aus Filmen kennt. Seine aufsehenerregende Weltpremiere feierte HOLY SPIDER bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes, wo Zar Amir Ebrahimi zur besten Schauspielerin gekürt wurde.

Ist gerade angelaufen, Lief in Cannes, die Hauptdarstellerin hat den Schauspielpreis bekommen. Basiert auf einer wahren Geschichte und stellt ganz ausdrücklich Frauen und ihre Rolle in den Mittelpunkt. Sehr gute Kritiken, wurde in Tagesthemen mit dem Vermerk „Hochaktuell“ vorgestellt.

Kritik aus der Abendzeitung Kritik von Donnerstag 12. Januar 2023, Adrian Prechtel

Holy Spider: Als „Holy Spider“ im vergangenen Mai in Cannes gefeiert wurde, konnte man noch nicht ahnen, dass im Iran eine große Protestbewegung entstehen würde. Aber so ein offener, offensiver Film hätte ohnehin nie aus dem Iran selbst stammen können, und der iranische Regisseur Ali Abbasi lebt seit Jahren in Dänemark, weshalb sein schon vielfach ausgezeichneter Krimi auch als dänischer Beitrag ins Oscarrennen geht. Und natürlich wurde nicht in Maschhad gedreht, eine der sieben heiligen Städte des Islam mit dem Schrein des achten schiitischen Imams Reza, sondern in Jordanien.

„Holy Spider“ ist ein Thriller um einen Frauenmörder, der tagsüber ein bürgerliches Leben als Maurer führt, aber nachts Prostituierte vom Straßenstrich mitnimmt – und erdrosselt. Nach der sechzehnten Toten misstraut eine Journalistin (Sahra Amir Ebrahimi) endgültig der Polizei und beginnt investigativ zu ermitteln, wobei sie sich riskanterweise schließlich selbst zum Köder macht. Atmosphärisch spielt „Holy Spider“ fast immer nachts, auf verslumten Straßen, in engen Wohnungen und in schäbigen Verwaltungsgebäuden.

Was klassisch klingt und auch schnörkellos intensiv erzählt ist, hat einige brisante Aspekte: Der Frauenmörder ist hier kein perverser Psychopath, den man einfach als irre abtun könnte, sondern er tötet aus religiösen Reinigungsfantasien, womit er sogar zum Volkshelden aufsteigt, so dass im Prozess der religiöse Strafrichter unter Druck gerät. Auch zeigt „Holy Spider“ eine korrupte, feige, sexistische Polizei. Aber es gibt im Film auch das Gegengewicht: eine mutige Frau, sogar noch eine einigermaßen kritische Presse und selbst das Justizsystem scheint – wenn es nicht um Hochpolitisches geht – noch irgendwie zu funktionieren.

Ali Abbasi kann nicht viel mit der Kinotradition seines Heimatlandes anfangen. Auch wenn er zu vielen Regisseuren von dort aufsehe, fühle er sich „nicht zu Hause im iranischen Kino“, sagte er bei der Premiere in Cannes. „Und das liegt daran, dass oft alles so metaphorisch ist. Es gibt immer eine Blume im Wind, die ein Symbol für irgendeine Sache sein soll.“ Abbasis Definition vom Filmemachen: „Ich denke, ein Film ist ein Schlag ins Gesicht, es ist kein verdammter Blumenstrauß.“ So einen Schlag hat er jetzt zusammen mit seiner Hauptdarstellerin Sahra Amir Ebrahimi kunstvoll, aber hart gegen die sogenannte Islamische Revolution ausgeteilt. Auch Sahra Amir Ebrahimi ein ehemaliger Star im Iran – lebt nach einer Rufmordkampagne gegen sie ebenfalls schon seit 2008 nicht mehr im Iran. 
Kino: Monopol, ABC (auch OmU), City, Leopold, Theatiner (OmU)
R: Ali Abbasi (DK, 117 Min.)

PRESSEHEFT
https://www.youtube.com/watch?v=zU1Q1mTqL1U


***WO IST ANNE FRANK (ab 23.02.2023 im Kino, - aber Screeninglink wird angefragt)

SONDERPREIS für den fantastischen Ari Folman,  Where Is Anne Frank ist ein historischer Animationsfilm von Ari Folman, der bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes seine Premiere feierte und im Februar 2023 in die deutschen Kinos kommt.


 
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Presseheft SHARAF
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https://www.swissfilms.ch/de/movie/the-land-within/5E004F5ABD3D4B1C9B17E2D0231D0874
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