Im Vorfeld des Filmfest München wird der 20. Friedenspreis des Deutschen Films – Die Brücke am 22. Juni in München verliehen

Kaouther Ben Hania, Philipp Stölzl, Jan-Philipp Weyl und Senta Berger sind Preisträger des Friedenspreises im Jubiläumsjahr 2021
Auszeichnung der Preisträger 2020 Ladj Ly und Jonathan Jakubowicz wird im Rahmen der Veranstaltung nachgeholt
Komplettes Event im Livestream am 22. Juni ab 19:30 Uhr auf der Website des Veranstalters bernhardwickigedaechtnisfonds.de zu sehen 
Sendung im BR Fernsehen am Sonntag, 27. Juni 10:30 Uhr und auf 3Sat am Samstag, 26. Juni 0:45 Uhr 

München, 15. Juni 2021 – Am 22. Juni 2021 findet in München die 20. Verleihung des Friedenspreis des Deutschen Films – Die Brücke statt. Die feierliche Gala, im Vorfeld des Filmfest München, das am 1. Juli startet, wird pandemiebedingt mit deutlich reduziertem Publikum im Münchner Cuvilliés-Theater stattfinden und als Livestream auf der Website des Bernhard Wicki Gedächtnis Fonds e.V. übertragen. 

Bereits seit 2002 ehrt der Bernhard Wicki Gedächtnis Fonds e.V. herausragende Filmemacher. Künstlerisch wertvolle Filme humanistischer, gesellschaftspolitischer Dimension werden mit dem Filmpreis ausgezeichnet. Etwas mehr als 50 symbolische Brückenpfeiler sind seitdem an Filmemacher aus aller Welt verliehen worden. Am Abend des 22. Juni erhalten sechs weitere herausragende Filme und Filmemacher diese einzigartige Auszeichnung. 

Mit dem internationalen Friedenspreis des Deutschen Films – Die Brücke, dotiert mit 7.500 Euro, wird die tunesische Regisseurin Kaouther Ben Hania für den Film DER MANN, DER SEINE HAUT VERKAUFTE geehrt. Sam, Hauptfigur des Oscar nominierten Films, ist ein ebenso sensibler wie impulsiver junger Mann, der aus Syrien in den Libanon geflohen ist und zu seiner Geliebten Abeer nach Brüssel reisen möchte. Nur wie kommt ein syrischer Flüchtling nach Europa? Der renommierte Künstler Jeffrey Godefroy will ihm helfen, indem er ein lebendes Kunstwerk aus Sam macht und so über die Grenzen bringt. Es gibt den realen Fall, der dem Film vom Mann, der seine Haut verkauft, zugrunde liegt. 2006 hat der Belgier Wim Delvoye dem Schweizer Tim Steiner den Rücken in ein großes Bild verwandelt und an einen Sammler verkauft. So kam Steiner damals als Objekt in die Museen der Welt. Die Jury des Friedenspreises begründet die Auszeichnung für Regisseurin Kaouther Ben Hania wie folgt: „Wer diesen Film sieht, bekommt also nicht nur beste, spannende Unterhaltung, sondern elegant und geistreich eine Geschichte erzählt, die uns zum Nachdenken zwingt. Der Film ist hart, zeigt Zynismus ohne selbst zynisch zu sein und – nach einem Gang durch die irdische Hölle – steht am Ende ein befreiender Lichtblick.“ 

Regisseur Philipp Stölzl erhält für den Film SCHACHNOVELLE, der am 23. September 2021 in die deutschen Kinos kommen wird, den nationalen Friedenspreis des Deutschen Films – Die Brücke. Wien, 1938: Österreich wird vom Nazi-Regime besetzt. Kurz bevor der Anwalt Bartok mit seiner Frau Anna in die USA fliehen kann, wird er verhaftet und in das Hotel Metropol, Hauptquartier der Gestapo, gebracht. Als Vermögensverwalter des Adels soll er dem dortigen Gestapo-Leiter Böhm Zugang zu Konten ermöglichen. Da Bartok sich weigert zu kooperieren, kommt er in Isolationshaft. Über Wochen und Monate bleibt Bartok standhaft, verzweifelt jedoch zusehends – bis er durch Zufall an ein Schachbuch gerät. „Philip Stölzl hat stark in die Struktur der Novelle von Stefan Zweig eingegriffen, aber genau das muss man, wenn man als Filmemacher Literatur eben nicht nur bebildern, sondern ein eigenes, filmisches Kunstwerk schaffen will“, erklärt die Jury des Friedenspreises in ihrer Begründung der Auszeichnung. „Im Verlauf wird der Film zu einem kafkaesken Spiel – bis hin zum fast surrealen Showdown am Schachtisch eines Passagierdampfers, der etwas von einem Geisterschiff hat.“

Für seinen Film RUNNING AGAINST THE WIND erhält Jan Philipp Weyl den mit 5.000 Euro dotierten Nachwuchspreis des Friedenspreis des Deutschen Films – Die Brücke – 2021. Die Idee zum Film entstand bei Weyl aufgrund seines humanitären Engagements für die Stiftung „Menschen für Menschen – Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe“, in deren Rahmen er 2005 von Karlheinz Böhm auf eine 12-tägige Äthiopienreise zu den Entwicklungsprojekten eingeladen wurde. Die Eindrücke, die er dort sammelte, ließen ihn nicht mehr los. Als Weyl 2008 zur Drehbuchentwicklung erneut nach Äthiopien reiste, wurden aus geplanten sieben Wochen neun Monate. Er lernte die Amtssprache Amharisch und erlebte viele der Momente, die in sein Drehbuch eingeflossen sind. „Weyl zeigt die Geschichte von Freundschaft und Überlebenskampf nicht effekthascherisch trist, sondern kostet in großen filmischen Bildern auch die Schönheit der Landschaft und die satten Farben der städtischen Umgebung aus. Durch all dies liefert der Film nicht nur eine realistische Zustandsbeschreibung des heutigen Lebens in Äthiopien, sondern ist ein ästhetisch starker Film, der in seiner Dramatik und Allgemeingültigkeit in hoher Qualität eine Geschichte über Solidarität erzählt, die auf der ganzen Welt verstanden werden und überzeugen kann“, heißt es in der Jurybegründung. Die äthiopisch-deutsche Ko-Produktion des HFF -Absolventen Jan Philipp Weyl wurde von Äthiopien für die Kategorie Best International Feature Film bei den 92. Academy Awards® eingereicht.

Mit dem undotierten Ehrenpreis wird im Jubiläumsjahr des Friedenspreises Schauspielerin Senta Berger ausgezeichnet. Zu ihrem gerade erst vergangenen Geburtstag hat Senta Berger eine Flut von bewundernden, liebenden und liebevollen Lobeshymnen erlebt, von der man sich nur schwer erholen kann. Die Jury begründet: „Das Senta Berger jetzt den Ehrenpreis bekommt, liegt nicht nur daran, dass wir alle Senta Berger und ihre hohe Schauspielkunst lieben. Darüber hinaus ehren wir mit diesem Preis ihre engagierte Persönlichkeit – und bei vielen Projekten fällt dies ja sogar zusammen: wie im Film „Willkommen bei den Hartmanns“, in dem sie unter der Regie ihres Sohnes Simon Frau Hartmann spielt. Dieser Film wurde vor vier Jahren mit dem „Friedenspreis des Deutschen Films – Die Brücke ausgezeichnet. Produziert wurde er von Sentana Film, der Produktionsfirma, die Senta Berger mit ihrem Mann, Michael Verhoeven, seit Jahrzehnten führt. Er wiederum ist seit 2012 ebenfalls Friedenspreisträger. So fehlte nur noch ein besonders menschlicher Mosaikstein, um alles zu einem großen Gesamtwerk zu komplettieren: Senta Berger – mit ihrem lebenslangen Einsatz für Gerechtigkeit und Humanität.“

Im Rahmen der feierlichen Veranstaltung am 22. Juni wird auch die Ehrung der Preisträger vergangenen Jahres nachgeholt. Dem französischen Regisseur Ladj Ly wird der Preis für seinen schonungslosen Film LES MISERABLES ausgezeichnet. Selbst in Montfermeil aufgewachsen, siedelt Ly sein spannungsgeladenes Spielfilmdebüt am Schauplatz von Viktor Hugos berühmtem Roman „Les Misérables” an. Der Film blickt in den Abgrund der Pariser Vorstädte und stößt auf eine Welt, in der jeder vor allem ums Überleben kämpft. Es ist ein zorniger, harter und auch provozierender Blick auf den von sozialer Ungerechtigkeit und Gewalt geprägten Alltag in den Pariser Banlieues. Der Film ist bereits auf DVD / Blue Ray und als Video on Demand erhältlich.

Für den Film RESISTANCE erhielt Regisseur Jonathan Jakubowicz den nationalen Friedenspreis des Deutschen Films – Die Brücke – 2020. Der Film erzählt vom französischen Widerstand im zweiten Weltkrieg und ist zugleich eine Filmbiografie über den französischen Pantomimen Marcel Marceau, eine der außergewöhnlichsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Wahre Begebenheiten inspirierten die berührende Geschichte des Films. In atemberaubenden, zuweilen poetischen Bildern und mit seinem großartigen Ensemble – allen voran Jesse Eisenberg als Marcel Marceau – lässt Jakubowicz den Zuschauer auf ergreifende Weise teilhaben, am tiefen Leid der Flüchtenden, an aufblitzenden heiteren Augenblicken und an der Unbeirrbarkeit ihrer mutigen Helfer. Eine dramatische Flucht vor dem Holocaust, die sowohl zutiefst berührt als auch beschämt. Der Film ist noch nicht im Kino erschienen, Kinostart bzw. Veröffentlichung auf DVD / Blue Ray / VoD ist für Ende des Jahres 2021 geplant.

Für eine in Einzelfällen mögliche Akkreditierung zur Preisverleihung am 22. Juni in München – oder weitere Informationen oder Bildmaterial wenden Sie sich bitte an:
Katrin Strauch, Stellvertretender Vorstand Bernhard Wicki Gedächtnis Fonds e.V.
E-Mail             katrin.strauch@bernhardwickigedaechtnisfonds.de 
Telefon           +49 176 21173100

Über den Bernhard Wicki Gedächtnis Fonds e.V.
Der Bernhard Wicki Gedächtnis Fonds e.V., München, wurde 2001 von Elisabeth Wicki-Endriss, der Witwe des 2000 verstorbenen Bernhard Wicki, gegründet. Zweck des Bernhard Wicki Gedächtnis Fonds e.V. ist die Förderung von Bildung, Toleranz und Völkerverständigung, basierend auf dem filmischen Vermächtnis von Bernhard Wicki und seinen Inhalten. Insbesondere die Förderung von Kunst und Kultur auf dem Gebiet des gesellschaftlich besonders engagierten, für Toleranz und Menschenrechte werbenden Films. Gleichzeitig arbeitet der Bernhard Wicki Gedächtnis Fonds e.V. daran, jungen Menschen über das Medium Film Orientierungshilfen zu geben für ihre Identitätsbildung und Willensentscheidung gegen jegliche Gewalt und Verfolgung von Menschen anderer geistiger Prägungen. Dazu hat er erstmals 2003 die „Jugendkinotage Die Brücke“ unter der Schirmherrschaft von Herrn Staatssekretär Karl Freller in Kooperation mit dem Ministerium für Unterricht und Kultus und dem Kulturreferat der Stadt München ins Leben gerufen.

Über den Der Friedenspreis des Deutschen Films – Die Brücke
Der Friedenspreis des Deutschen Films wird seit 2002 vom Bernhard Wicki Gedächtnisfonds e.V. in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium für Digitales und der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft SPIO organisiert. Neben der Förderung des Freistaates Bayern wird der Preis zudem regelmäßig von der Landeshauptstadt München, dem Bayerischen Rundfunk, dem Hotel Bayerischer Hof, sowie weiteren Partnern und Sponsoren unterstützt. www.bernhardwicki.de 

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